Der letzte Akt?
Einer der schwierigsten Momente als Führungskraft ist der, in dem dem man einem Mitarbeiter sagen muss, dass man in Zukunft getrennte Wege gehen wird.
Üblicherweise zeichnet es sich ja im Vorfeld ab, ob man den zukünftigen Werg mit dem betroffenen Mitarbeiter gemeinsam gehen will oder ob es besser ist eigene Wege zu gehen. Ich setze also voraus, dass vor einem Trennungsgespräch Versuche unternommen wurden, Erwartungshaltung und Möglichkeiten klar zu benennen und abzustimmen.
Bei solchen Gesprächen ist es unerlässlich die Karten offen auf den Tisch zu legen. Nur so wissen beide Seiten um was es wirklich geht und können an dem gemeinsamen Weg arbeiten. Vorausgesetzt der Wille dazu ist auf beiden Seiten vorhanden.
Abmahnungen sind sicherlich nicht das erste Mittel der Wahl. Ebenso häufig gesehen und gehört ist der Versuch, das Vertrauensverhältnis im Team künstlich zu zerstören „Ihre Kollegen haben gesagt, dass sie nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten wollen.“ Es ist häufig gelogen, führt unter der Oberfläche zu Diskussionen und hilft dem Betroffenen nicht sich selbst zu reflektieren. Den Mitarbeiter zu diskreditieren und psychisch unter Druck zu setzen zeugt von einem schwachen Charakter. Die Belegschaft hat ein sehr feines Gespür dafür, wie Mitarbeiter behandelt werden.
Ich möchte mich auch nach einem solchen Gespräch nachher noch im Spiegel anschauen können.
So wie man gemeinsam ein Arbeitsverhältnis beginnt sollte man es auch beenden.
Die Offenheit beginnt bei mir mit der Einladung zum Gespräch. Der Mitarbeiter weiß, dass es darum geht, über die zukünftige Zusammenarbeit zu sprechen. Hier beginnt nicht selten schon das Lügengebilde, in dem man dem Mitarbeiter unter falschem Vorwand einlädt und dieser folglich völlig unvorbereitet ist.
Ohne große Umschweife teile ich dem Gegenüber mit, dass es auf Dauer keinen gemeinsamen Weg mehr geben wird. Die Gespräche, die im Vorfeld stattgefunden haben lassen sich nochmals reflektieren. Letztendlich aber steht eine Entscheidung fest. Ich bitte dann den Mitarbeiter sich im Zeitraum von zum Beispiel sechs Monaten einen anderen Job zu besorgen. Zudem biete ich Unterstützung an, wenn das Verhältnis dies noch zuläßt. D.h. ich gebe bei Bedarf Unterstützung bei der Erstellung des Lebenslaufes, der Schärfung des Profils, dem Herausarbeiten der Stärken oder der Möglichkeit Bewerbungsgespräche während der Arbeitszeit durchführen zu können. Ebenso ist es selbstverständlich, dass ich nach einem solch emotionalen Gespräch dem Mitarbeiter anbiete, die nächsten 2 Tage zu Hause zu verbringen, mit der Familie zu sprechen und Klarheit zu erhalten.
Leider kommt es in der Praxis immer wieder zu solchen Gesprächen. Ich bin daher froh, zu den meisten der freigestellten Mitarbeiter nach wie vor Kontakt zu haben. Manchmal passt es einfach nicht oder die Gegebenheiten haben sich zu stark geändert.
Aber auch hier gilt: Man sieht sich immer zweimal im Leben und niemand sollte sein Gesicht verlieren müssen.